Dienstag, 20. April 2010

Aschewolken, Wahlkampf und urlaubsreife Mütter

In Großbritannien befindet man sich derzeit im Wahlkampf. Da kommt so eine Aschwolke gerade recht, um eine nationale Krise auszurufen, den "Geist von Dünkirchen" zu beschwören und sich auch sonst als Premierminister (oder Kandidat auf den Posten) zu geben, der sein Land durch den Krieg, ähm, durch das Flugchaos führen kann.

Wie dem auch sei. Ich kann hier ohnehin nicht wählen, von daher prallen alle Wahlkampfreden an mir ab. Die Nachrichten sehen wir trotzdem mit Bangen, da wir am Freitag schließlich und immerhin in den Urlaub fliegen wollen.

Eigentlich wollte ich aber etwas davon schreiben, als wir vorige Woche Essen waren. Das war nämlich so: Mama, Papa, kleiner Autofanatiker und Baby gingen in die Pizzeria. Am Nachbartisch saßen ebenfalls eine Mama, ein Papa, ein kleiner Junge (über seine Einstellung zu Autos kann ich nichts sagen, ich vermute aber, sie war positiv) und ein Baby im ähnlichen Alter.

Na wie schön für die Kinder, höre ich einige von Euch sagen. Ja, schön für die Kinder. Die fanden sich nämlich faszinierend und es dauerte nicht lange, bis sie sich gegenseitig Löwengeräusche vormachten, laut Auto miteinander spielten und sich im Großen und Ganzen eigentlich nicht so verhielten, wie man das in einem Restaurant erwarten könnte.

Meine Kinder haben sich in der Öffentlichkeit schon öfters danebenbenommen und noch öfter habe ich andere Kinder gesehen, die in der Öffentlichkeit Wutanfälle etc. bekamen. Meistens tauschen die Mütter dann mitleidsvolle Blicke untereinander aus, die sagen "Ja, das habe ich auch schon durch."

Aber das hier war eine direkte Konkurrenzsituation. Mit einem Blick auf die andere Mutter hatte ich erkannt, dass auch sie erkannt hatte, dass es sich hier um einen Wettbewerb handelte. Das ist in etwa so, wie wenn zwei Sportler zum 100-Meter-Lauf antreten oder wenn jede andere beliebige Profession darum wetteifert, wer seine Arbeit größer, schöner, besser, schneller kann.

Also wurden unsere Kinder zurechtgewiesen, wieder zurechtgewiesen, diszipliniert und das kleine Mädchen wurde zwischenzeitlich sogar ganz demonstrativ in die "naughty corner" gestellt. Die Kinder zeigten sich relativ unbeeindruckt und spielten weiter miteinander. Wer gewann? Eigentlich keiner. Statt eines entspannten Abendessens gab es einen Erziehungsschlagabtausch. Uneigentlich habe ich aber natürlich schon gewonnen. Ganz klar. Meine Kinder waren einfach besser erzogen. Haha.

Ob es an unserem Urlaubsort auch andere Familien mit konkurrierenden Mütten gibt? Ich bin etwas urlaubsreif. Aber wer weiß, ob das mit dem Urlaub überhaupt klappt.

Wenn es nächste Woche keinen neuen Blogeintrag gibt, dann haben wir es geschafft, in den Urlaub zu fliegen. Wenn es in zwei Wochen immer noch keinen neuen Blogeintrag gibt, dann sitzen wir irgendwo fest (ich schreibe das durchaus mit leichter Hoffnung in der Stimme falls es sich bei dem Ort, an dem wir festsitzen, um ein mediterranes Hotel handelt und nicht den Fährhafen in Calais).

Dienstag, 13. April 2010

Unsere Ferien

Wir befinden uns bereits in der dritten Woche Osterferien. Dadurch, dass wir kurz vor den Ferien auch noch in Deutschland waren, ist es streng genommen also schon die vierte Woche. Man möge mir daher so manches verzeihen. Die Kürze meines dieswöchigen Blogeintrages zum Beispiel. Ferien sind anstrengend. Als Schulkinder fanden wir selbstverständlich immer, dass die Ferien zu kurz sind, aber jetzt, von der anderen Seite aus betrachtet, kann ich das gar nicht mehr finden. Ständig sind irgendwelche Ferien. Und je mehr man bezahlt, um so mehr Ferien hat man auch. Die privaten Schulen haben nämlich mehr frei als die staatlichen. Und unser kleiner Kindergarten richtet sich nach den Schulferien der Privatschulen.

Ende nächster Woche müssen wir uns dann erst mal von den Ferien erholen, da fahren wir nämlich in Urlaub. Wie erholsam das dann tatsächlich ist, werde ich danach berichten. Im Grunde unterscheidet sich ein Urlaub mit kleinen Kindern nur insofern vom Alltag, als dass die Kinder ihrer gewohnten Umgebung (ich sage nur: eigenes Bett und mehrere Schlafzimmer) entzogen sind und daher wahrscheinlich noch anstrengender sind. Nein, also so anstrengend sind sie nun auch wieder nicht, aber drei Wochen sind drei Wochen. Dauerentertainment.

Der kleine Autofanatiker scheint den Kindergarten auch schon sehr schön vergessen zu haben. Gestern waren wir auf der Post und in der Schlage vor uns stand ein kleines Mädchen. Ich fragte den kleinen Autofanatiker, ob das Mädchen nicht mit ihm in den Kindergarten gänge. Er meinte daraufhin voller Überzeugung "Aber nein", zu welchem Zeitpunkt sich das Mädchen umdrehte und ihn freundlich mit seinem Namen begrüßte. Nun frage ich mich, habe nur ich einen kleinen Soziopathen zum Sohn oder ist das etwas jungstypisches?

Ich vermute eigentlich letzteres. Danach waren wir nämlich noch auf dem Spielplatz und sein, nach Aussage der Mrs, zweitbester Freund im Kindergarten war auch da. Man sollte denken, die beiden hätten sich gefreut und schön miteinander gespielt. Weit gefehlt. Sie ignorierten sich beide gegenseitig völlig.

Ich verstehe es nicht. Aber wie dem auch sei, ich muss mich jetzt noch etwas ausruhen. Noch haben wir schließlich eine halbe Woche Ferien vor uns.

Dienstag, 6. April 2010

Kind sein und Kind bleiben

Als ich meinen Söhnen in den vergangenen zwei Tagen so dabei zusah, wie sie Unmengen von Schokolade in sich hineinstopften (und wir haben immer noch acht riesengroße Schoko-Ostereier in der Größe von Dinosauriereiern und nicht etwa Hühnereiern im Haus verteilt herumliegen), dachte ich, wie schön es doch manchmal wäre, wenn ich mich auch einfach wie ein Kind verhalten könnte. Also, ich möchte nicht gern wieder Kind sein, aber manchmal, nur manchmal, möchte ich nicht die Erwachsene sein müssen, die die Vernünftige ist, sondern ich möchte mich genau wie meine Kinder verhalten (und trotzdem noch alles dürfen, was ein Erwachsener darf).

Dann könnte ich nämlich die Schokolade verschlingen, ohne mir Gedanken zu machen, wie schädlich das für meine Zähne ist. Das heißt natürlich nicht, dass ich es nicht trotzdem tue. Um ganz ehrlich zu sein, während ich das hier schreibe, ist schon eine halbes Schokoladenei in meinem Mund verschwunden. Aber mit einem kindlichen Gemüt könnte ich dies auch noch ganz ohne schlechtes Gewissen tun.

Dann könnte ich mich einfach mal auf den Fußboden werden und mit Händen und Füßen stampfen und schreien, wenn ich meinen Willen nicht durchsetzen kann. Oh wie gerne würde ich das manchmal machen.

Dann könnte ich ganz laut "Hahahahaha" rufen, wenn ich gerade den letzten Joghurt gegessen habe, den das Baby unbedingt noch wollte, obwohl es vorher schon die anderen fünf Joghurts selbst gegessen hatte, statt ganz mütterlich zu sagen "Tut mir leid. Ich kauf dir bald wieder neuen."

Dann würde ich keine Spielsachen mehr wegräumen (oder zumindest versuchen, die Kinder davon zu überzeugen, dass sie aufräumen sollen). Keine Ahnung, was dann passieren würde, aber der Gedanke ist irgendwie verlockend.

Vielleicht könnte das mal eine neue Variante des Kindertages sein.

Jetzt muss ich mich aber erst mal auf die Suche nach einem neuen Osterei machen. Das andere ist nämlich aufgegessen. Soviel Kind habe ich dann doch noch in mir.